Du bist endlich soweit. Nach wochenlanger Suche hast du dein Budget festgelegt, eine Liste von Marken erstellt, die du in Betracht ziehst, und weißt genau, welche Art von Fahrrad du willst. Du betrittst das Fahrradgeschäft, zeigst auf das eine schöne Modell, und dann fragt der Verkäufer: „Und welchen Motor möchten Sie? Vorderrad, Mitte oder Hinterrad?“
Äh… was?
Stellt sich heraus, dass die Stelle, wo der Motor sitzt, ziemlich viel ausmacht. Für das Gefühl des Fahrrads, was es kostet, und vor allem wofür du es verwenden kannst. Ich habe es herausgefunden, denn der Unterschied ist größer als du denkst.
Vorderrad-, Mittel- oder Hinterradmotor: das sind die Unterschiede
Der Motor eines E-Bikes kann an drei Stellen sitzen: im Vorderrad, in der Mitte beim Tretlager, oder im Hinterrad. Klingt vielleicht wie ein technisches Detail, aber es bestimmt wirklich, wie dein Fahrrad fährt. Der eine Motor zieht dich vorwärts, der andere schiebt dich, und wieder ein anderer fühlt sich an, als hättest du selbst plötzlich superviel Kraft. Lass uns sie einzeln durchgehen.
Vorderradmotor: günstig und einfach
Ein E-Bike mit einem Vorderradmotor hat den Motor buchstäblich im Vorderrad sitzen. Sobald du anfängst zu treten, zieht dieser Motor dich vorwärts. Und mit „zieht“ meine ich wirklich buchstäblich – du wirst an deinem Vorderrad gezogen. Es fühlt sich am Anfang ziemlich komisch an, als würde jemand an deinem Lenker zerren.
👉 Vorderradmotor kurz gesagt
Gefühl: Motor zieht dich vorwärts
Preis: € 500-€ 1000 günstiger als Mittelmotor
Wartung: Wenig
Am besten für: Stadt, flaches Gelände, täglicher Arbeitsweg
+ Günstigster, wenig Wartung, einfach
– Unnatürliches Gefühl, schweres Lenken, nicht für Hügel
Das Vorderrad ist durch diesen Motor ein ganzes Stück schwerer als du gewohnt bist, und das merkst du vor allem beim Lenken. In Kurven musst du etwas mehr Kraft aufwenden, um das Fahrrad in die richtige Richtung zu bekommen. Manche Leute gewöhnen sich prima daran, andere finden es weiterhin unbequem.
Der Motor arbeitet mit einem Rotationssensor. Das ist eigentlich ein sehr einfaches System, das nur schaut, ob sich deine Pedale drehen. Es ist egal, wie viel Kraft du selbst einsetzt – sobald dieser Sensor merkt, dass du trittst, gibt der Motor volle Unterstützung. Stellst du das Fahrrad auf Stufe 3? Dann bekommst du Stufe 3, Punkt. Ob du nun aus Leibeskräften trittst oder einfach nur ein bisschen Runden mit den Füßen drehst.
Das klingt vielleicht komisch, aber es hat auch einen Vorteil. Wenn du wenig Kraft hast – zum Beispiel durch Müdigkeit oder eine Verletzung – bekommst du trotzdem volle Unterstützung. Deshalb sieht man Vorderradmotoren auch oft an Fahrrädern für Menschen mit körperlichen Einschränkungen.
Die Vorteile eines Vorderradmotors
- Ein Vorderradmotor ist günstiger als die anderen Optionen. Wir sprechen von einem Unterschied von €500 bis €1000 im Vergleich zu einem Mittelmotor. Das ist nicht wenig.
- Die Wartung hält sich in Grenzen – es ist ein relativ einfaches System mit wenigen beweglichen Teilen, also geht seltener etwas kaputt.
- Wenn der Akku leer ist, fährt das Fahrrad noch ziemlich leicht. Das kommt durch den Freilauf im Motor.
- Der Motor ist kompakt im Rad, also sieht man oft nicht einmal, dass es ein E-Bike ist. Ziemlich schick, wenn du nicht auf den auffälligen E-Bike-Look stehst.
- Für den täglichen Gebrauch in der Stadt oder für kurze Fahrten zur Arbeit ist es völlig in Ordnung. Besonders wenn du hauptsächlich auf flachen Straßen fährst und dein Budget eine Rolle spielt.
Marken wie Gazelle, Cortina und Batavus haben viele Modelle mit Vorderradmotor, mit Bafang als beliebtestem Lieferanten.
Die Nachteile eines Vorderradmotors
- Dieses ziehende Gefühl fühlt sich eigentlich immer etwas unnatürlich an.
- Das schwerere Vorderrad macht nicht nur das Lenken schwieriger, es kann auch bei glatten Verhältnissen gefährlich sein. Das Vorderrad neigt eher dazu, auf nassem oder losem Untergrund wegzurutschen.
- In hügeligem Gebiet ist ein Vorderradmotor wirklich nicht ideal. Der Motor ist weniger kraftvoll (um Rutschen zu vermeiden), und ohne die Hilfe von Schaltungen kommst du einfach nicht leicht bergauf.
- Ein Platten vorne? Viel Spaß beim Loswuchten dieses schweren Rades mit dem Motor drin.
- Ein Vorderradmotor macht mehr Geräusche als andere Motoren. Nicht dramatisch, aber du hörst ihn schon summen.

Mittelmotor: die beliebteste Wahl
Der Mittelmotor ist mit Abstand die meistgewählte Option. Etwa zwei Drittel aller E-Bikes, die du jetzt kaufst, haben einen Mittelmotor, und das ist nicht ohne Grund. Der Motor sitzt beim Tretlager, in der Mitte des Fahrrads, und das fühlt sich einfach am natürlichsten an.
👉 Mittelmotor kurz gesagt
Gefühl: Natürlich, als wärst du stärker geworden
Preis: €1000-€1500 teurer als Vorderradmotor
Wartung: Mehr (Kette und Schaltung verschleißen schneller)
Am besten für: Vielseitig, Hügel, lange Strecken
+ Natürlichstes Fahrgefühl, kraftvoll, viel Auswahl
– Teurer, mehr Wartung, macht mehr Geräusche
Der Unterschied liegt vor allem im Sensor. Ein Mittelmotor hat nämlich einen Kraftsensor, der misst, wie viel Druck du auf die Pedale ausübst. Wenn du härter trittst, gibt der Motor mehr Unterstützung. Gehst du ruhiger ran, dann macht der Motor das auch. Es ist, als hättest du selbst plötzlich superviel Kraft bekommen. Du fährst weiterhin Fahrrad wie du es immer getan hast, nur geht es plötzlich viel leichter.
Dieses natürliche Gefühl wird auch durch die Stelle unterstützt, wo der Motor sitzt. In der Mitte des Fahrrads, ganz nah bei deinem eigenen Schwerpunkt. Dadurch ist die Gewichtsverteilung gut ausbalanciert und fühlt sich das Fahrrad stabil an. Du merkst erst, dass ein Motor drin ist, wenn du ihn anschaltest – nicht weil das Fahrrad vorne oder hinten schwer ist.
Warum Mittelmotor so beliebt ist
- Ein Mittelmotor arbeitet über die Kette und die Schaltung deines Fahrrads. Genau wie du in einen kleinen Gang schaltest, wenn du einen Hügel hinauf fährst, kann der Motor dann auch seine Kraft besser einsetzen. Perfekt für hügeliges Gelände.
- Die meisten Mittelmotoren kommen von Marken wie Bosch, Shimano, Bafang oder Giant/Yamaha. Praktisch jede große Fahrradmarke hat Modelle mit Mittelmotor: Gazelle, Batavus, Sparta, KOGA, Trek, Kalkhoff – du hast also enorm viel Auswahl.
- Die Unterstützung ist sehr präzise. Moderne Mittelmotoren haben mehrere Sensoren, die nicht nur deine Tretkraft messen, sondern auch deine Geschwindigkeit und dein Trittempo. Das Ergebnis ist ein Fahrrad, das sich an das anpasst, was du machst.
- Die Gewichtsverteilung ist optimal, da der Motor in der Mitte des Fahrrads sitzt, direkt bei deinem eigenen Schwerpunkt. Das Fahrrad fühlt sich stabil und ausgewogen an.
Womit du rechnen musst
- Der Preis – du zahlst schnell €1000 bis €1500 mehr als für ein vergleichbares Fahrrad mit Vorderradmotor.
- Die Wartung ist intensiver. Da die ganze Kraft des Motors durch deine Kette und Schaltung geht, verschleißen diese Teile schneller. Bei Speed-Pedelecs ist das noch extremer.
- Ein Mittelmotor macht mehr Geräusche als die anderen Optionen. Nicht wirklich laut, aber du hörst ihn schon.
- Wenn der Akku leer ist, fährt sich das Fahrrad schwerer als bei einem Vorderradmotor, weil die ganze Mechanik des Motors weiter mitdreht.
- Wenn du selbst wenig Kraft einsetzt, bekommst du auch wenig Unterstützung. Du kannst das kompensieren, indem du die Unterstützungsstufe höher stellst, aber das sollte dir bewusst sein.
- Mittelmotoren können bei langen, steilen Anstiegen warm werden und sich vorübergehend abschalten, um abzukühlen. Nicht ideal, wenn du mitten auf diesem Hügel sitzt.
Hinterradmotor: kraftvoll und leise
Dann der Hinterradmotor. Dieser Motor sitzt – du ahnst es schon – im Hinterrad. Und das fühlt sich ganz anders an als die anderen beiden. Wo ein Vorderradmotor dich zieht, schiebt ein Hinterradmotor dich vorwärts. Es ist, als hättest du ständig Rückenwind. Ein herrliches Gefühl, und ziemlich natürlich auch, denn bei einem normalen Fahrrad ohne Motor treibst du auch das Hinterrad an.
👉Hinterradmotor kurz gesagt
Gefühl: Schub im Rücken, als hättest du Rückenwind
Preis: Teurer als Vorderradmotor
Wartung: Mehr (oft Schaltwerk)
Am besten für: S-Pedelecs (45 km/h), sportliches Fahren
+ Leisester Motor, kraftvoll, natürliches Gefühl
– Begrenzte Auswahl, Hinterrad schwer, mehr Wartung
Ein Hinterradmotor wirkt direkt auf das Rad, ohne Umweg über die Kette. Und das merkst du. Die Unterstützung fühlt sich kraftvoll und direkt an. Die meisten Hinterradmotoren haben genau wie Mittelmotoren einen Kraftsensor, also passt sich der Motor an, wie viel Kraft du selbst einsetzt. Trittst du härter in den Berg? Dann gibt der Motor mehr.
Warum Hinterradmotor besonders ist
- Er ist leise. Wirklich sehr leise. Während andere Motoren summen und rasseln, hörst du von einem Hinterradmotor fast nichts. Es sind nämlich keine Bürsten und Zahnräder drin, die Lärm machen.
- Hinterradmotoren sind oft ziemlich kraftvoll. Ohne den Verlust, den du über eine Kette hast, kommt alle Kraft direkt auf das Rad.
- Perfekt für Speed-Pedelecs. Speed-Pedelecs brauchen viel Leistung, und ein Hinterradmotor kann das besser liefern als ein Mittelmotor. Deshalb schwören Marken wie Stromer vollständig auf Hinterradmotoren.
- Das Lenken fühlt sich straffer und präziser an, weil der Motor nicht in deinem Vorderrad sitzt.
Die Kehrseite des Hinterradmotors
- Das Hinterrad ist durch den Motor deutlich schwerer, und das kann das Fahrrad etwas weniger stabil anfühlen lassen. Besonders am Anfang musst du dich daran gewöhnen.
- Hinterradmotoren werden oft mit einer Kettenschaltung statt einer Nabenschaltung kombiniert. Eine Kettenschaltung bedeutet: mehr Wartung, ein offenes Kettengehäuse, und du hörst die Kette beim Schalten.
- Bei sehr steilen langen Anstiegen können Hinterradmotoren überhitzen und sich vorübergehend abschalten. Ehrlich gesagt: Das gilt eigentlich für alle Motoren bei extremen Bedingungen. Auch Mittelmotoren schalten sich aus, um abzukühlen, wenn sie längere Zeit auf voller Leistung laufen müssen. Bei Speed-Pedelecs (45 km/h) ist das viel weniger ein Problem durch die höhere Geschwindigkeit, die für Kühlung sorgt.
- Das Ersetzen des Hinterrads ist schwieriger als bei anderen Systemen. Es ist mehr Technik drumherum, und der Motor macht es schwer zu heben.
- Durch all diese Kraft auf das Hinterrad besteht eine höhere Chance auf Speichenbruch.
- Die Auswahl an Fahrrädern mit Hinterradmotor ist begrenzter. Die meisten Marken konzentrieren sich auf Mittelmotoren.
Welcher Motor passt zu dir?
Okay, drei Motoren, alle mit ihrem eigenen Charakter. Aber welchen sollst du nun wählen? Das hängt davon ab, was du mit deinem E-Bike machen wirst.
🎯 Schneller Auswahlhelfer
Wähle Vorderradmotor wenn:
Budget wichtig ist • Flache Strecken • Kurze Fahrten Stadt/Arbeit • Wenig Wartung willst
Wähle Mittelmotor wenn:
Bestes Fahrgefühl willst • Hügeliges Gelände • Lange Strecken • Vielseitige Nutzung
Wähle Hinterradmotor wenn:
S-Pedelec (45 km/h) willst • Sportlich fährst • Ruhe wichtig ist • Natürliches Gefühl + Kraft
Okay, drei Motoren, alle mit ihrem eigenen Charakter. Aber welchen sollst du nun wählen? Das hängt davon ab, was du mit deinem E-Bike machen wirst. Lass es uns praktisch angehen.
Budget ist wichtig + flache Strecken → Vorderradmotor
Ein Vorderradmotor ist hier die logische Wahl. Du bekommst elektrische Unterstützung, ohne viel dafür zu bezahlen. Für den täglichen Arbeitsweg oder Einkaufen in der Stadt funktioniert es prima. Es fühlt sich vielleicht nicht super natürlich an, aber wenn du dich erst einmal daran gewöhnt hast, ist es ein zuverlässiges Arbeitstier.
Die meisten Menschen → Mittelmotor
Für die meisten Radfahrer ist ein Mittelmotor die beste Wahl. Und das sieht man auch – zwei Drittel aller E-Bikes haben einen Mittelmotor. Das Fahrgefühl ist einfach am angenehmsten, du hast die meiste Auswahl an Fahrrädern, und für alle Arten von Gelände funktioniert es gut. Ob du nun täglich zur Arbeit fährst, am Wochenende lange Touren machst, oder in einer hügeligen Umgebung wohnst – ein Mittelmotor passt sich an. Ja, er ist teurer, aber für viele Menschen ist dieser Preisunterschied das wert.
S-Pedelec oder sportliches Fahren → Hinterradmotor
Willst du ein S-Pedelec, das 45 km/h schaffen kann? Dann ist ein Hinterradmotor eigentlich die einzig logische Wahl. Diese Kombination aus Leistung, Ruhe und dem Gefühl von konstantem Rückenwind macht es perfekt. Marken wie Stromer haben darauf ihren Ruf aufgebaut. Auch für sportliche Fahrer, die Wert auf diese leise, kraftvolle Unterstützung legen, ist es interessant.
Hügeliges Gebiet → Mittelmotor
Wohnst du in den Hügeln? Dann wirklich einen Mittelmotor. Durch die Schaltung kann der Motor seine Kraft optimal einsetzen, auch wenn es steil wird. Ein Vorderradmotor schafft das nicht, und ein Hinterradmotor kann bei langen Anstiegen überhitzen (gilt aber eigentlich für alle Motoren bei extremen Bedingungen).
Wenig Wartung → Vorderradmotor
Willst du wenig Aufhebens? Vorderradmotor. Einfache Technik, wenige Teile die kaputt gehen können, und du musst nicht ständig deine Kette ersetzen. Bist du bereit, mehr Zeit und Geld in Wartung zu investieren für ein besseres Fahrgefühl? Dann Mittelmotor.
Ruhe ist wichtig → Hinterradmotor
Fährst du früh am Morgen durch ruhige Viertel und willst keinen Lärm machen? Hinterradmotor ist unschlagbar leise. Die anderen Motoren machen durchaus Geräusche, während ein Hinterradmotor fast geräuschlos ist.
Sensoren machen den Unterschied
Noch kurz zu den Sensoren, denn die bestimmen wirklich, wie ein E-Bike fährt. Es gibt zwei wichtige: den Rotationssensor und den Kraftsensor.
Ein Rotationssensor misst nur, ob sich deine Pedale drehen. Punkt. Er schaut nicht darauf, wie viel Kraft du einsetzt, nur ob Bewegung da ist. Sobald er Rotation erkennt, bekommst du die Unterstützung, die du eingestellt hast. Vorderradmotoren haben so gut wie immer einen Rotationssensor. Der Vorteil ist, dass du maximale Unterstützung bekommst, ohne hart treten zu müssen. Der Nachteil ist, dass es sich weniger natürlich anfühlt – das Fahrrad reagiert nicht auf das, was du tust, sondern einfach darauf, ob du trittst oder nicht.
Ein Kraftsensor ist viel ausgereifter. Der misst, wie viel Druck du auf die Pedale ausübst, und manchmal auch dein Trittfrequenz. Der Motor passt seine Unterstützung darauf an. Trittst du hart? Motor gibt mehr. Trittst du ruhig? Motor macht ruhiger. Es fühlt sich an, als wärst du selbst stärker geworden, anstatt dass ein Motor deine Arbeit macht. Mittelmotoren und die meisten Hinterradmotoren haben einen Kraftsensor. Deshalb fühlen sie sich auch natürlicher an – sie reagieren auf dich, anstatt dass du dich an sie anpassen musst.
Manche moderne E-Bikes haben sogar mehrere Sensoren gleichzeitig. Die messen deine Tretkraft, deine Geschwindigkeit, deine Kadenz, und verwenden intelligente Software, um die perfekte Unterstützung zu geben. Das ist vor allem bei den teureren Mittelmotoren, wie den neueren Bosch-Systemen.
Drehmoment und Leistung: die Kraft deines Motors
Du siehst es oft bei den Spezifikationen stehen: 50 Nm, 75 Nm, und so weiter. Das ist das Drehmoment des Motors, ausgedrückt in Newtonmeter. Je höher diese Zahl, desto mehr Zugkraft hat der Motor.
In der Praxis bedeutet ein höheres Drehmoment vor allem, dass du leichter anfahren kannst und dass das Bergauffahren leichter geht. Ein Motor mit 40 bis 50 Nm ist normal und prima für flache Gebiete. Zwischen 60 und 75 Nm wird es schon ziemlich kraftvoll, und das ist, was man oft bei guten Mittelmotoren sieht. Über 75 Nm hast du wirklich viel Kraft – manche Bosch-Motoren gehen sogar bis 85 Nm.
Hinterradmotoren liegen meist zwischen 35 und 50 Nm. Das klingt vielleicht weniger, aber weil die Kraft direkt auf das Rad kommt (ohne Verlust über eine Kette), fühlt es sich in der Praxis oft kraftvoller an, als du denken würdest.
So gut wie alle E-Bikes sind auf eine Leistung von 250 Watt begrenzt – das ist gesetzlich bestimmt. Aber innerhalb dieser 250 Watt gibt es große Unterschiede darin, wie diese Leistung geliefert wird, und da macht das Drehmoment den Unterschied.
Willst du mehr über Drehmoment wissen und wie es genau funktioniert? Hier liest du alles darüber.
Was es in der Praxis bedeutet
Lass es uns konkret machen mit ein paar Szenarien.
Angenommen, du fährst täglich 10 Kilometer zur Arbeit. Flache Strecke, durch die Stadt, keine Hügel. Ein Vorderradmotor ist hier prima dafür. Günstig, wenig Aufhebens, und für kurze Fahrten in der Stadt mehr als ausreichend. Oder du gehst auf einen Mittelmotor, wenn du das natürliche Fahrgefühl schön findest und das Budget hast.
Machst du lange Fahrradtouren am Wochenende, sagen wir 50 Kilometer oder mehr, durch abwechslungsreiches Gelände mit Hügeln? Dann willst du wirklich einen Mittelmotor. Diese Unterstützung, die sich an das anpasst, was du tust, diese Kraft, die optimal über die Schaltung genutzt wird – das macht lange Strecken so viel angenehmer. Ein Vorderradmotor hält in den Hügeln nicht durch, und ein Hinterradmotor schaltet möglicherweise wegen Überhitzung ab.
Willst du ein S-Pedelec, das 45 km/h schaffen kann? Hinterradmotor. Die Kombination aus Leistung, Ruhe und dem Gefühl von konstantem Rückenwind macht es perfekt für schnellere Fahrräder. Marken wie Stromer haben darauf ihren Ruf aufgebaut.
Für ein Stadtrad, mit dem du kurz und schnell zum Supermarkt fährst? Vorderradmotor funktioniert prima. Einfach, zuverlässig, und wenn der Akku leer ist, kannst du noch normal weitertreten ohne allzu viel Widerstand.
Und für Freizeitfahrten, Wochenendausflüge, verschiedene Gelände, von Strand bis Wald bis Hügel? Mittelmotor. Diese Vielseitigkeit ist unschlagbar – er passt sich an das an, was dir begegnet.
Zum Schluss
Wenn ich ehrlich bin, verstehe ich gut, warum der Mittelmotor so beliebt ist. Für die meisten Menschen ist es einfach die beste Wahl. Ja, er ist teurer, und ja, du hast mehr Wartung. Aber dieses Fahrgefühl, diese Vielseitigkeit, diese Kraft wenn du sie brauchst – es stimmt einfach.
Aber das bedeutet nicht, dass die anderen Motoren schlecht sind. Ein Vorderradmotor ist für viele Menschen genau das, was sie brauchen. Nicht jeder hat € 3000 für ein E-Bike auszugeben, und wenn du hauptsächlich in der Stadt auf flachen Straßen fährst, warum solltest du dann mehr bezahlen? Es macht seine Arbeit prima.
Und ein Hinterradmotor hat für spezifische Anwendungen – vor allem S-Pedelecs – einfach die besten Eigenschaften. Dieser leise, kraftvolle Schub im Rücken ist fantastisch, und für höhere Geschwindigkeiten ist es die logischste Wahl.
Mein Rat? Geh Probefahren. Wirklich, geh in ein Fahrradgeschäft und probiere alle drei Systeme aus. Du spürst den Unterschied sofort. Was für den einen perfekt anfühlt, ist für den anderen vielleicht überhaupt nichts. Und das ist okay – es gibt keinen objektiv besten Motor, nur einen Motor, der am besten zu dir passt.
Achte beim Probefahren darauf, wie sich das Lenken anfühlt, wie die Unterstützung reagiert, wenn du härter oder sanfter trittst, wie sich das Fahrrad in Kurven verhält, und ob das Geräusch dich stört. Und denk vor allem daran, wofür du das Fahrrad verwenden wirst – täglicher Arbeitsweg ist etwas anderes als lange Freizeittouren, und dazu gehört ein anderer Motor.
Was du auch wählst, du bekommst auf jeden Fall ein Elektrofahrrad, das dich jedes Mal wieder mit einem Lächeln aufsteigen lässt. Und letztendlich ist das doch das Wichtigste.



